Kochen unter 50 - Stress am Heiligabend? Nicht die Bohne

Der Verein Umweltbewusste BürgerInnen Pettendorf UwB stellt in dieser Reihe Rezepte mit Zutaten vor, die im Umkreis von 50 km rund um Pettendorf erzeugt werden (Ausnahme sind Gewürze wie Pfeffer). Sobald die Corona-Pandemie es zulässt, möchten wir mit interessierten BürgerInnen hierzu gerne gemeinsame Kochabende veranstalten.

Der Heilige Abend soll ruhig und besinnlich sein. Damit genug Zeit für die Familie, Bescherung und Christmette bleibt, gibt es in vielen Familien an diesem Abend ein eher einfaches, unkompliziertes Essen vor den üppigen Menüs an den fol- genden Weihnachtstagen. Hier ein einfaches Rezept, das sowohl für Vegetarier als auch Fleischesser geeignet ist, da es was zu „Beißen“ gibt: „Bohnen-Pflanzerl“.

Für dieses Rezept werden „dicke Bohnen“, Acker-, oder Saubohnen verwendet. Es können aber auch Erbsen genommen werden. Bohnen gehören wie Erbsen, Linsen und Sojabohnen zu den Körner-Leguminosen bzw. Hülsenfrüchten. Durch ihre Fähigkeit Luftstickstoff zu bin- den und im Boden als Stickstoff anzureichern wachsen Bohne nahezu überall auf der Erde, auch auf nährstoffarmen Böden. Vor allem in der ökologischen Landwirtschaft ist der Anbau beliebt, da durch Fruchtfolgen mit Leguminosen auf den Einsatz chemisch-synthetischer Düngemittel verzichten werden kann. Durch die Zunahme der vegetarischen und veganen Ernährung und das zunehmende Interesse an nachhaltig produzierten Lebensmitteln gewinnen Hülsenfrüchte an Bedeutung. In Bayern werden vor allem Erbsen und Ackerbohnen als Tierfutter angebaut. Der Anbau von Hülsenfrüchten zur menschlichen Ernährung spielte bisher noch keine so große Rolle. Um den Eiweißbedarf in der Tierfütterung zu decken, werden jährlich 3-4 Millionen Tonnen Sojabohnen importiert, vor allem aus Brasilien, den USA und Argentinien. 80 % der weltweiten Sojabohnenfelder bestehen dabei aus gentechnisch veränderte Pflanzen.

Um unabhängiger von Eiweißimporten zu werden sowie regionale Wertschöpfungsketten zu stärken, wurde die Eiweißpflanzenstrategie des Bundesministeriums für Ernäh- rung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz sowie die Bayerische Eiweißinitiative ins Leben gerufen und vom Bayerischen Staatsminis- terium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten StMELF finanziert. Neben der Verwendung als Futtermittel sollen Hülsenfrüchte aus regionalem Anbau auch bei der menschlichen Ernährung wieder eine größere Rolle spielen.

Aufgrund der hohen Gehalte an sekundären Pflanzen- und Ballaststoffen sind Hülsenfrüchte gut für unsere Gesundheit, da sie cholesterin- und blutzuckersenkend wirken. Jedoch müssen Bohnen vor dem Verzehr unbedingt gekocht, getrocknete Bohnen zudem vorher eingeweicht werden, da sie Inhaltsstoffe wie z.B. Proteaseinhibitoren, Lektine, etc enthalten, die in rohem Zustand gesundheitsschädigend sind. Durch das Auswaschen und Kochen werden diese jedoch unschädlich gemacht. Das Einweichwasser und das Kochwasser sind wegzugießen. Wer sich das Einweichen ersparen möchte, kann auf eingemachte Bohnen im Glas oder auf Konserven zurückgreifen. Hier sind die Bohnen bereits vorgekocht und direkt zum Verzehr geeignet.

Am Heiligen Abend kochen wir traditionell mit unseren inzwischen erwachsenen Kindern. Dann sind Vegetarier und Fleischesser harmonisch vereint am Herd. Dabei lernen wir „Älteren“ immer gerne was von den „Jüngeren“ dazu. Das ist gut für ́s Klima - daheim und auf der Erde. Einen ruhigen und schönen Heiligen Abend im Kreise eurer Lieben!

Alexa Muehlenberg

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Einkaufsmöglichkeiten für dieses Rezept:

Die Zutaten erhält man im Petten- Dorfladen, bei den regionalen Hofläden und die Bohnen z.B. in Bioläden (eine Alternative wären Kidneybohnen, die jedoch dem Merkmal unter 50 km nicht entsprechen). Auf meine Wunschliste für den PettenDorfladen werde ich auf jeden Fall regionale Bohnen vermerken. So kann der Dorfladen mit uns Konsumenten immer noch ein Stück besser werden.

Bohnen-Pflanzerl

Zutaten für circa 4 Personen:
500 g Ackerbohnen, getrocknet oder eingemacht im Glas/ Dose
1 Zwiebel,
1 Knoblauchzehe,
5 TL Senf,
2 EL Tomatenmark,
1⁄2 TL Salz,
1⁄2 Zitrone,
2 Eier,
2-3 EL Öl z.B. Rapsöl,
2 EL Haferflocken,
2 EL Paniermehl (evtl. etwas mehr),
1 Msp. Pfeffer,
50 g Butter

Zubereitung:
Ackerbohnen 12 Stunden (über Nacht) in einem Liter Wasser einweichen, die Bohnen müssen mit ausreichend Wasser bedeckt sein. Anschließend Wasser abgießen, Bohnen kalt abspülen. In einen Topf mit gesalzenem Wasser geben und bei mittlerer Hitze für 60- 80 Minuten weichkochen, abschütten und abkühlen lassen. (Alternativ: eingemachte Bohnen verwenden. Dann entfällt das Einweichen und Abkochen). Zwiebel und Knoblauch schälen und fein würfeln. In einer großen Schüssel die Ackerbohnen pürieren (nicht zu fein, damit die Frikadelle später Biss hat). Senf, Tomatenmark, Salz, Zitronensaft, Eier sowie gehackte Zwiebel, Knoblauch, Oli- venöl, Haferflocken, Paniermehl und Pfeffer hinzugeben. Alles zu einer homogenen Masse verkneten. Mit feuchten Händen Bratlinge formen. Wer mag, kann diese in Paniermehl wenden. Butter in eine Pfanne geben, bei mittlerer Hitze schmelzen lassen. Bratlinge von beiden Seiten anbraten bis sie goldbraun sind. Als Beilage passt sehr gut Kartoffelstampf, Rosenkohl und ein winterlicher Feldsalat mit Möhren und gerösteten Kürbiskernen.

Über die UwB

Die UwB setzt sich ein für die Förderung ökologischer, sozialer, kultureller und wirtschaftlicher Belange und den Erhalt der Gemeinde Pettendorf als lebenswerten Ort durch eine moderate Gemeindeentwicklung.